Denn ihre Verena Schenk hat es geschafft: Von den mit Losern und Prols vollgestopften Wartefluren des Arbeitsamtes bis zu Deutschlands gefragtester Jobdesignerin. Dabei hat man es als arbeitslose Schauspielerin wahrlich nicht leicht, hat man die Vierzig überschritten und all das Penetrieren und Urinieren auf bundesdeutschen Bühnen gründlich satt. Da bleibt nur die Zweitbesetzung als Leiche beim Tatort oder Volkhochschul-Kursleiterin für verklemmte Selbsterforscher – und schließlich albträumt man sich stetig weiter in den Abgrund der eigenen Sinnlosigkeit.
Doch dann bekommt Frau Schenk zum Glück ein gezieltes Schweinesystem-Coaching und aus dem verhuschten Häschen wird ein bissiger Rottweiler, eine kampfeswütige Ellenbogen-Darwinistin. Ab da geht's natürlich steil nach oben. In herrlich schrägen Szenarien sächselt und schwäbelt sich Zink spannungsreich in ein Freudenfeuer der Schauspielerei hinein: Gibt mal die Jungfrau von Orleans samt Arbeitsamtberaterin Kotowski, mal Frau Tränkle von der Lidl-Kasse, die gruselig-smarte Mädchen-Händlerin Tamara oder die türkische Putzfrau Aishe. Das geht mit Biss und geballter Präsenz immer haarscharf an der Realität vorbei und bleibt bei allem Unterhaltungswert rau, provokativ und sehr persönlich. Eine temporeiche, satirische Szenen-Collage, bei deren scharfzüngigen Texten Kabarettist Volkmar Staub trefflich herauszuhören ist. Kratzbürstigkeit und Komik bekommt der Abend aber allein durch die Akteurin, die hier Autobiografisches mit allen Mitteln ihrer Kunst auf die Bühne zu bringen weiß. Am Ende hat die Schenk sogar Frau Merkel an der Strippe, schließlich ist sie mit ihrer Ich-AG "Piranha" die selbstkreierte Meisterin des Scheins – und was braucht eine marode Marktwirtschaft dringender?
Marion Klötzer